Ehemaliger Feuerwehr-Chef Jürgen Wirth erhält die größtmögliche Auszeichnung
Jürgen Wirth wurde am Samstag offiziell aus dem Amt des Leiters der Feuerwehr Soest verabschiedet - im „größten Wohnzimmer der Stadt“, die Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer die Stadthalle nannte, erhielt er die größte Auszeichnung, die einem Feuerwehrangehörigen in Deutschland zuteilwerden kann
Soest - Jürgen Wirth wurde am Samstagabend das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen. Kurz vor dem Jahreswechsel 2021/22 hatte Wirth sein Amt an Christoph Blume übergeben. Mit Wirths gleichzeitiger Ernennung zum Ehrenwehrführer ging eine 18-jährige Ära zu Ende. Bevor er 2001 erst zum stellvertretenden Leiter und zwei Jahre später zum Leiter der Feuerwehr ernannt worden war, hatte er das Amt des Bezirksbrandmeisters inne.
Vor 49 Jahren war er in die Jugendfeuerwehr eingetreten: „Er ist jemand, der schnell erkannt hat, dass er in Führungsaufgaben gehört“, unterstrich Bürgermeister Ruthemeyer. Diese Führungsaufgaben begleiteten ihn 33 Jahre seiner Feuerwehr-Karriere.
Am Samstag nun der große und vor allem würdige Rahmen für Jürgen Wirth - ob seine Feuerwehr Soest, Feuerwehr-Vertreter auf Bezirks- und Landesebene, zahlreiche Wehrführer-Kollegen aus dem Kreis Soest, Politik und Verwaltung der Stadt, alle waren sie gekommen.
Jürgen Wirth als Leiter der Feuerwehr verabschiedet: Großer Dank an die Familie
Ihr großer Dank galt Wirth für sein jahrzehntelanges Engagement, für das das Privatleben unzählige Male Platz machen musste. Expliziter Dank galt deshalb auch Wirths Frau Marianne und seinen Sohn Moritz, der die Feuerwehr-Begeisterung seines Vaters geerbt hat und mittlerweile selbst Unterbrandmeister ist. Auch Wirth dankte den beiden: „Meine Frau und mein Sohn mussten oft die letzte Geige spielen“, erinnerte sich der Feuerwehr-Chef a.D. in seinem ganz persönlichen Karriere-Rückblick, den er in acht Episoden aufgeteilt hatte.
Während dieser Episoden habe er Menschen kennengelernt, „vor denen man nur den Hut ziehen kann“. Der Bürgermeister unterstrich an den Feuerwehr-„Mannschaftskapitän“ gerichtet: „Du warst immer ein Antreiber und hast immer den Anspruch gehabt, dass unsere Feuerwehr nicht nur so gut ist, wie eine Berufsfeuerwehr, sondern besser.“ Ruthemeyer weiter: „Ich habe ein großes Stück meiner Zeit in der Stadt mit dir verbracht und musste nicht einmal unruhig schlafen, weil ich wusste: Die Feuerwehr sorgt für den Schutz unserer Bevölkerung.“
Kreisbrandmeister über Jürgen Wirth: „Für keinen Streich zu schade“
Kreisbrandmeister Thomas Wienecke habe Wirth stets als „Führungskraft und Anwalt für die Feuerwehrleute“ erlebt. Er sei manchmal „ein streitbarer Feuerwehr-Fürst oder -Häuptling“ gewesen, der sich jedoch „für keinen Streich zu schade“ gewesen sei. Anerkennend lobte er, dass Wirth die Feuerwehr Soest „zu einer der modernsten Feuerwehren“ gemacht habe. „Einen solchen Menschen muss man erleben!“, so Wienecke.
Rolf-Erich Rehm, Vorsitzender des Fachausschusses Zivil- und Katastrophenschutz des Verbandes der Feuerwehren NRW, der Wirth seit mehr als 25 Jahren kennt und schätzt, sagte: „Ich habe ihn immer als Menschen kennengelernt, der eine Meinung hat und dazu steht.“ Wirths Meinung werde „nicht nur geschätzt, sondern auch gehört“ - „diese Konsequenz bringt unser Feuerwehrwesen und den Katastrophenschutz nach vorne.“ Mit einem Schmunzeln erklärte er: „Alle sagten, das geht nicht - dann kam Jürgen, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“
Jürgen Wirth bekommt Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen
Für seine hervorragenden Leistungen im Feuerwehrwesen bekam Wirth im Rahmen seines Abschiedes das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen - die höchste Auszeichnung, mehr geht nicht. Nahezu regungslos nahm Wirth die einleitenden Ehrungs-Worte zur Kenntnis - die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Kurze Zeit später, nachdem Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck ihm das goldene Kreuz angesteckt hatte und er selbst das Wort ergreifen konnte, erklärte er in seiner gewohnt bescheidenden Art: „Ich war über diese Auszeichnung sehr überrascht. Eigentlich müsste ich sie durch 300 teilen.“ Der Gedanke an die große Feuerwehrfamilie ging Wirth auch in diesem Moment nicht verloren. „Ich habe nur eines gemacht: Das Hobby, was mir Freude gemacht hat, fortgeführt.“
Mit stehendem Applaus zollten die Feuerwehrleute in der Stadthalle Wirth ihren Respekt. Heike Gösmann und Judith Buschhoff, die den Abend musikalisch gestalteten, spielten passend: „The Best“ von Tina Turner und „You’ll Never Walk Alone“ - „du wirst niemals alleine gehen“.