600 Notrufe täglich in der Rettungsleitstelle

Mit einem europaweiten „Jahrestag des Notrufs“ wird jedes Jahr am 11. Februar die Bedeutung der schnellen Alarmierung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der europaweite Notruf 112 wurde 1991 eingeführt, um – zusätzlich zu den nationalen Notrufnummern – eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten verfügbar zu machen und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. Alle Nutzer von Festnetz- und Mobiltelefonen können die Nummer 112 gebührenfrei anrufen.

Wenn die Wege zu den Anrufern so kurz wären wie zwischen den Arbeitsplätzen in den Notrufzentralen des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei in der Rettungsleitstelle des Kreises, dann wäre Hilfe im Notfall noch schneller zur Stelle, als sie das ohnehin schon ist. In dem imposanten Komplex an der Werler Landstraßen laufen alle Fäden zusammen, wenn es mal wieder ganz schnell gehen muss.

Und das muss es oft: Zwischen 500 bis 600-mal täglich wird im Kreisgebiet die 112 gewählt – Ruhe haben die Mitarbeiter in der Leitstelle, die dort in mehreren Schichten rund um die Uhr am Einsatz sind, also allenfalls in den Pausen. Was ein Notfall ist, darüber gehen die Ansichten bei den Anrufern durchaus auseinander. „In den meisten Fällen sind es natürlich wirklich akute gesundheitliche Probleme, Unfälle oder andere Gründe, warum Menschen uns alarmieren“, erklärt Hans-Peter Triling, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes.

Aber immer wieder sind die Mitarbeiter an den Telefonen auch als Seelentröster oder vermeintlich fachkundige Ratgeber gefragt, wenn Bürger in ganz normalen Situationen des Alltags nicht mehr weiter wissen. Dann bleibt nichts anderes übrig, als den Anrufern höflich, aber bestimmt klarzumachen, dass sie mit ihrem Anliegen an der falschen Adresse gelandet sind – und womöglich eine Leitung blockieren, die jemand braucht, bei dem es tatsächlich um Leben oder Tod geht.

Weil Tempo im Ernstfall wichtig und Geschwindigkeit keine Hexerei sind, sondern das Ergebnis des Zusammenwirkens von modernster Technik und hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, müssen Anrufer in der Rettungsleitstelle im Schnitt nur fünf Sekunden warten, bis sie mit jemandem persönlich sprechen können, die durchschnittliche Gesprächsdauer beträgt exakt 55 Sekunden.

Schon während sich bei diesen Gesprächen Ursache und Tragweite der Situation herauskristallisieren, können die Mitarbeiter Rettungsfahrzeuge in Marsch setzen. Deren Besatzungen befinden sich natürlich ebenfalls rund um die Uhr in Bereitschaft und können innerhalb von Sekunden über die berühmte Stange von den Quartieren im Obergeschoss hinunter in den Garagentrakt gelangen, wo die Fahrzeuge komplett ausgerüstet geparkt sind – inklusive vorgewärmtem Innenraum.

Wie wichtig ein reibungslos funktionierender Rettungsdienst ist, belegt die Einsatzstatistik der Leitstelle: Allein im vergangenen Jahr rückten Rettungswagen insgesamt 26 080-mal aus, Krankentransportwagen waren knapp 17 000-mal unterwegs und 8 668-mal fuhr der Notarzt mit hinaus – wie viele Leben dadurch tatsächlich gerettet wurden, das kann allerdings keine Statistik lückenlos erfassen.

Quelle: Soester Anzeiger

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