Orkan "Friederike" beschert der Feuerwehr Soest viel Arbeit
Friederike fordert mehr Einsatz als Kyrill
Das Sturmtief, das am 18. Januar 2018 NRW überquert hat, führte im Stadtgebiet Soest zu Personen- und Sachschäden. Die Feuerwehr war bereits durch die Wettermeldungen vorgewarnt, aber Friederike übertraf diese Erwartungen deutlich und war aus Sicht der Einsatzzahlen durchaus mit Kyrill vergleichbar (Friederike = 136, Kyrill = 120).
Die erste Alarmierung erfolgte um 10:54 Uhr mit dem Stichwort: „Baum auf Fahrbahn und Wohnhaus, Schültingerstraße Höhe Musikschule“. Beim Eintreffen war sehr schnell klar, dass die Ausmaße des Baumes eine größere Anzahl an Einsatzkräften erforderte. Diese konnten direkt von der Feuerwache abgerufen werden, da sich schon Einsatzkräfte in Erwartung des Sturmes dort gesammelt hatten.
Kurze Zeit später löste die Brandmeldeanlage der Fa. Roller aus, so dass eine Nachforderung des Zuges 1 der Innenstadt erfolgte. Der Einsatz erwies sich zwar als Fehlalarm, aber vor Ort wurde durch den A-Dienst (Jürgen Wirth) und dem diensthabenden B-Dienst (Christoph Blume) die Auslösung der Alarmierung beider Innenstadtzüge abgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Funkverkehr über Analogfunk mit der Leitstelle nicht mehr möglich, so dass der C-Dienst 2 (Daniel Müller) die Nachforderung über den Notruf 112 absetzen musste.
Die freigewordenen Kräfte waren auf dem Rückweg zur Feuerwache, als ein umgestürzter Baum auf Pkw, mit eingeklemmten Personen am Hiddingser Weg gemeldet wurde. Vor Ort war keine Person im Fahrzeug mehr eingeschlossen, so dass der Einsatzleiter entschied, aufgrund der Eigengefährdung die Straße zu sperren und keine Maßnahmen durchzuführen.
In kurzer Folge wurden nun auch Einsätze aus den Zugbereichen 5 (Ampen und Ostönnen) und 6 (Hattrop, Hattropholsen und Meckingsen) gemeldet. Die Alarmierung der Einheiten erfolgte um 11:39 Uhr und um 11:47 Uhr.
Mit der Leitstelle wurde vereinbart, die für die Feuerwehr Soest vorgesehene Digitalfunkgruppe zu nutzen und die Fahrzeuge im Einsatzgebiet der Stadt Soest darüber aus der Zentrale der Feuerwache zu führen. Die Einsätze trudelten nun im Minutentakt per Telefax in der Zentrale ein, wurden registriert und an den im Nebenraum eingerichteten Führungsstab übergeben. Dieser wurde durch den C-Dienst 1 (Hinrich von Hinten) und den C-Dienst 6 (Thorsten Krabbe) geleitet. Aus den Einsatzdepeschen erfolgte zunächst eine Vorsichtung nach Dringlich- und Örtlichkeit. Parallel dazu führten A-Dienst und B-Dienst Erkundungsfahrten durch, um den erforderlichen Kräfteansatz vor Ort zu ermitteln. Die Führung der Fahrzeuge der Feuerwehr Soest erfolgte über das Einsatzleitfahrzeug des Zuges 4 unter der Leitung des C-Dienstes 4 (Mathias Eck).
Um 12:16 Uhr fiel durch den A-Dienst die Entscheidung Wehralarm für die Feuerwehr Soest auszulösen, ein Einsatzstichwort, das nicht sehr häufig verwendet wird, aber deutlich macht, dass alle verfügbaren Kräfte benötigt werden. Nunmehr war auch der Zug 3 unter Führung des C-Dienstes 3 (Klaus-Dieter König) in das Einsatzgeschehen eingebunden, so dass alle Züge der Soester Feuerwehr mit ca. 120 Einsatzkräften und 25 Fahrzeugen tätig waren.
Neben der Feuerwehr waren auch stadteigene Betriebe eingesetzt zum Beispiel die Kommunalbetriebe Soest (KBS) mit schwerem Gerät (Kipper, Bagger, Hubarbeitsbühne etc.). Um 15:30 Uhr erfolgte eine erste Lagebesprechung zwischen der Feuerwehr und den Kommunalbetrieben mit dem Ziel, die Einsatzstellen nicht doppelt anzufahren und je nach Situation auch geeignetes Gerät der KBS einzusetzen.
Gegen 16:00 Uhr waren durch die Feuerwehr Soest ca. 80 Einsätze bearbeitet worden, allerdings wurden nur Erstmaßnahmen wie Absperren, Sichern etc. getroffen. Alle nicht zeitkritischen Einsätze erhielten eine niedrige Priorität und wurden zurück gestellt. Die an das Ordnungsamt gemeldeten Zahlen wurden um 18:15 Uhr auf 109 Einsätze erhöht, um 20:49 Uhr waren es 127 und am Ende des Tages 134 Einsätze. Die Einsatzkräfte hatten teilweise elf Stunden gearbeitet und wurden aus dem Einsatz entlassen.
Am darauf folgenden Tag sind noch einzelne Einsätze gemeldet worden, so dass die Gesamtzahl 136 Einsätze beträgt. Anzumerken ist, dass es sich dabei nur um die von der Leitstelle überstellten Einsätze handelt. Was vor Ort mit erledigt wurde, weil es sinnvoll war oder weggeräumt werden musste, um zu den Einsatzstellen hin zu gelangen, ist nicht erfasst. Es ist hierbei nochmals von einem Viertel der bearbeiteten Einsätze auszugehen.
Die wichtigsten Einsätze in Stichpunkten:
Auch die Feuerwehr war vom Sturm betroffen, so wurde das Dach des Feuerwehrhaues Hattropholsen beschädigt, das Löschgruppenfahrzeug der Innenstadt durch eine Dachpfanne getroffen und den Kommandowagen des A-Dienstes traf auf der Anfahrt zu einer Einsatzstelle ein Teil eines abgebrochenen Astes an der Frontscheibe.
Insgesamt lief das Ereignis für alle Beteiligten glimpflich ab, es wurde nur eine Person verletzt. Die Schäden sind in der Summe aber beträchtlich, neben abgedeckten Dächern wurde eine Vielzahl von Pkw beschädigt oder total zerstört. Die Anzahl umgestürzter oder noch zu fällender Bäume kann nicht beziffert werden, da die Feuerwehr überwiegend auf öffentlichem Grund tätig war. Ebenso sind die Schäden an Wohngebäuden noch offen, da viele Einsatzstellen nur abgesperrt wurden und noch Folgearbeiten durch Dachdeckerfirmen erforderlich sind.
Die Feuerwehr Soest bedankt sich bei der Kreisleitstelle für die gute Zusammenarbeit. Dank gilt auch dem Einsatzstab des Kreises Soest, den Kommunalbetrieben und insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr Bad Sassendorf für die Unterstützung mit ihrer Drehleiter. Wir danken aber auch den Bürgerinnen und Bürgern, die kleinere Schäden selbst beseitigt haben und somit zur Entlastung der Einsatzkräfte beitrugen. Die rein ehrenamtlichen Einsatzkräfte haben hervorragende Arbeit geleistet und die erforderlichen Maßnahmen professionell und mit der nötigen Umsicht durchgeführt, so dass alle eingesetzten Kräfte gesund zurück gekehrt sind.
Ein großes Danke geht auch besonders an alle Arbeitgeber, die auch an diesem Tag wieder großes Verständnis gezeigt haben und die Kameradinnen und Kameraden für die Einsätze freigestellt haben.